Neiße-Hochwasser 2010

in Hagenwerder


Beschreibung

Vom 6. bis 8. August 2010 sorgte teils heftiger Dauerregen für ein Ansteigen der Pegelstände der Flüsse in Sachsen, so auch von der Lausitzer Neiße. In Polen sorgte der Dauerregen ebenfalls für das Ansteigen der Flüsse, wie des kleinen Flüsschens Witka. Trotz Ablassen konnte der Stausee die Wassermassen bald nicht mehr aufnehmen, der Staudamm wurde überspült und brach daraufhin. Die jetzt in die Neiße abfließenden Wassermassen sorgten für das bisher schlimmste Hochwasser in der Region seit 500 Jahren.

Der Witka-Staudamm war ein so genannter Erdschüttdamm, wie er überall in der Welt gebaut wird. Es wird ein Damm aus Lehm, Sand und Steinen aufgeschüttet und fest verdichtet. Au der dem Wasser zugewandten Seite wird der Damm mit Betonplatten abgedeckt und wasserdicht verbaut. Auf der der Luft zugewandten Seite wird eine feste Grasnarbe angelegt, die den Damm weiter verfestigt. Lediglich in der Mitte befand sich das Steuerwerk mit drei Überläufen, welches aus massiven Stahlbeton erbaut worden war. Der Damm wurde 1961 eingeweiht, um das einige Kilometer südlich gelegene Braunkohlekraftwerk mit Wasser zu versorgen. Der Stausee entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem Naherholungsgebiet, welches bis zur Katastrophe in Deutschland kaum bekannt war. Der Damm selbst wurde ein Jahr vorher gemäß polnischen Baurecht gewartet, war also kein marodes Bauwerk, sondern im Gegenteil, sehr gut in Schuss.

Unmittelbar nach der Katastrophe und dem Abschluss der Untersuchungen begann man den zerstörten Damm notdürftig zu sichern. Danach begann der Wiederaufbau, der heute noch anhält (Stand 2014). Um den Schutz der Bevölkerung und der Landschaft zu gewährleisten, wurde entschieden, diesmal einen massiven Damm aus Stahlbeton zu erbauen.

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Einige Bilder

Grenzübergang Hagenwerder - Radomyrzice (Radmeritz)

Schäden in Alt-Hagenwerder

Der gebrochene Witka - Staudamm

 

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Der Beitrag des MDR

Etwa einen Monat nach dieser Hochwasserkatastrophe kam es nochmals zu Überschwemmungen. Zeitgleich strahlte der Mitteldeutsche Rundfunk den unten gezeigten Beitrag aus.

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© Karsten Richter, 2010