Der Bericht
Wir Montagsdemonstranten aus Görlitz trafen uns am 2. Oktober 2004, früh um 7:30 Uhr auf dem Görlitzer Demianiplatz. Erwartungsfroh betraten wir die beiden Busse, mit denen wir nach Berlin fuhren. Nach einer sehr lustigen und stimmungsvollen Fahrt kamen wir gegen 11:30 auf der Berliner Karl-Marx-Allee an. Dort standen schon weitere Busse mit weiteren Demonstranten aus vielen, vor allem ostdeutschen Städten.
Mit unseren Transparenten setzten wir uns in Richtung Alexanderplatz in Bewegung. Dort angekommen, hatten wir Mühe, den Veranstaltungsort zu finden. Letztlich fanden wir ihn dann doch noch.
Einige Teilnehmer waren zurückgefallen, so das ich mich nach etwa einer halben Stunde auf die Suche nach ihnen begab. Dort gewann ich einen ersten Eindruck, wieviele Menschen sich an dieser Demonstration beteiligen würden. Der gesamte Alexanderplatz war schwarz von Menschen, an ein schnelles Vorankommen war nicht zu denken. An der Weltzeituhr fand ich sie dann doch und brachte sie zu unseren Demonstranten.
Nach einigen, zum Teil heftig geführten Ansprachen setzte sich der gewaltige Demonstrationszug in Bewegung. Es ging durch das Stadtzentrum im Kreis wieder zum Alex. Wir Görlitzer Demonstranten liefen etwa in der Mitte des Zuges.
Etwa auf unserer Höhe liefen auch die Demonstranten aus Magdeburg. Deshalb war es eine besondere Freude für mich, dort Andreas Erholdt zu treffen, der Mann, der die erste Montagsdemonstration in Magdeburg organisierte, und damit die Montagsdemo-Bewegung in Deutschland auslöste.
Nach etwa eineinhalb Stunden Marsch kamen wir wieder auf dem Alex an. Dort sollte es noch etwa eine dreiviertel Stunde dauern, bis sich alle Demonstranten wieder versammelt hatten. Wieder wurden Ansprachen gehalten unter anderen von Rednern, die aus Brasilien und aus den Niederlanden kamen. Danach traten die Görlitzer die Heimreise an, ich blieb jedoch in Berlin. Für Übernachtung war gesorgt.
Am nächsten Tag besuchte ich nochmals das Zentrum von Berlin. Ich erfüllte mir einen lang gehegten Wunsch, eine Fahrt mit der U-Bahn über die Oberbaumbrücke. Dort war ich 1989 nach dem Mauerfall nach West-Berlin gegangen, kannte die Oberbaumbrücke also nur als Grenzübergang.
Anschließend besichtigte ich noch den Potsdamer Platz, besuchte das Sony-Center, begab mich zum Festplatz am Brandenburger Tor, schlenderte noch Unter den Linden entlang, bis ich mich dann am Nachmittag nach Berlin-Lichtenberg begab. Von dort trat ich dann die Heimreise an.