24. Montagsdemonstration

24. Januar 2005


Der Bericht

Frischer Wind für die Görlitzer Montagsdemo

Die Demo um 17:00 Uhr

Etwa 10 Menschen fanden sich vor dem Bahnhof ein, um das zweite mal eine zweite Demonstration gegen Hartz IV durchzuführen.

Der Zug setzte sich mit fünf Minuten Verspätung in Bewegung.

Auf ihrem Weg vom Bahnhof zum Postplatz begleitete sie ein Lautsprecherwagen, welcher die Passanten aufforderte, sich dieser Demonstration anzuschließen. Aber nur wenige kamen dieser Aufforderung nach.

Bei der Kundgebung dieser Demo waren etwa 30 Menschen anwesend.

Die Demo um 18:00 Uhr

Auf der wahren Görlitzer Montagsdemo fanden sich pünktlich um 18:00 Uhr, trotz Kälte und einsetztenden Schneefall, zahlreiche Demonstranten vor dem Arbeitsamt in Görlitz ein. Die Berichterstattung in den Medien hatte viele zur Demo getrieben. Schon, bevor wir uns in Bewegung gesetzt hatten, waren mehr Demonstranten anwesend, als bei der Demo um 17:00 Uhr.

Im Laufe der Demonstration gesellten sich immer mehr Menschen zu unserem Zug. Der Ablauf der Demo war, wie immer, friedlich, es kam zu keinen Ausschreitungen, da sich die Demonstranten an Recht und Gesetz hielten. Am Ende waren etwa 250 Menschen anwesend.

Bei der Ankunft auf dem Marienplatz war diesmal eine komplette Lautsprecheranlage aufgebaut, freundlicherweise vom "Klosterschmaus" zur Verfügung gestellt.

In der Kundgebung wurde ein, extra für uns Arbeitslose geschriebenes Lied abgespielt, welches auf sehr große Resonanz bei den Demonstranten stieß.

Wir, unsere Demonstranten, werden uns auf alle Fälle am nächsten Montag vor dem Arbeitsamt treffen, um gegen Hartz IV zu demonstrieren.

Fazit

Die Görlitzer Bürger haben es wiederum verstanden, wer hier die wahre Demonstration organisiert, sie haben es verstanden, das um 18:00 Uhr das einfache Volk demonstriert. Sie haben sich von der Spaltung immer noch nicht beeindrucken lassen. Ihnen ist es egal, ob in der wahren Demo Linke oder Rechte mitdemonstrieren, Ziel ist einzig und allein der Sturz von der Agenda 2010.

Und dafür möchten die Organisatoren der Demo um 18:00 Uhr allen Görlitzer Bürgern ihren herzlichsten Dank aussprechen.
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Die Rede

Liebe Bürgerinnen und Bürger !

Wir möchten Euch danken, das Ihr wieder zu unserer Montagsdemonstration erschienen seid.

Bevor ich mit meiner heutigen Rede beginne, freue ich mich, Euch die Herzlichsten Grüße von den Demonstranten aus Zittau und Seifhennersdorf übermitteln zu können.

Entgegen aller Gerüchte, die besagten, die Zittauer Demonstration sei von linksextremistischen Kräften kaputtgemacht worden, weiß ich nun, das die Zittauer ebenfalls Montag für Montag, wie wir, auf die Straße gehen.

Ich verlese Euch eine E-Mail, die mich vergangene Woche erreicht hat:

Grüße von den Zittauer Demonstranten
wieso wieder? wir haben nie aufgehört, zu demonstrieren Wir haben einen Verein gegründet. Wir haben einen Aufkleber entwickelt und uns gleich mal geschützt. Es hat Probleme gegeben mit Leuten, die uns verlassen haben, die wollten unseren Namen weiter verwenden, deswegen das alles. Wir werden wieder von Woche zu Woche mehr - aber immer noch unter 200. In Seifhennersdorf geht es auch weiter. Die Sächsische Zeitung hat aufgehört gegen uns zu schreiben, seit wir da montags vorbeilaufen. Zur Webseite sind wir noch nicht gekommen. Eigentlich sind wir dran mit Vorbeikommen und erzählen, was bei uns so abgeht.

Freuen wir uns also auf den Besuch der Zittauer !

Die Spaltung der Görlitzer Demo stieß in der vergangenen Woche auf großes Interesse, vor allem bei den Medien. Einschlägige Berichterstattung in der SZ, bei Radio Lausitz, und bei eRtv machten die Spaltung durch den linken Flügel mittlerweile auch überregional bekannt.

Es hat sich vergangene Woche gezeigt, und es zeigt sich auch heute wieder, wem die Görlitzer Demonstranten vertrauen. Ihr habt es verstanden, wer die wahre Demo in Görlitz organisiert und durchführt.
Für Euer Vertrauen, das Ihr in uns gesetzt habt und weiter setzt, möchte ich Euch allen meinen aufrichtigsten Dank aussprechen.

Und wir werden unseren Protest gegen Hartz IV weiter verstärken, wir werden zum Beispiel Mahnwachen abhalten.

Bundesweit sind ebenfalls umfangreiche Protestaktionen geplant. So wird für den 20. Februar eine deutschlandweite Protestaktion geplant, welche den Rücktritt der Regierung fordern wird.

Denn nicht nur wir, die Hartz IV-Empfänger, sind durch den Sozialabbau betroffen, es sind vor allem unsere Kinder, die die Leidtragenden sein werden.

Denn die Kinder sind unsere Zukunft

Fängt die Bundesregierung jetzt an, Zugeständnisse zu machen?

Wirtschaftsminister Clement stellt in Aussicht, das ab Mitte 2005 ALG2-Empfänger in Ost und West gleiche Bezüge erhalten sollen, wie hoch diese seien, hat er allerdings offen gelassen.

Fakt ist jedoch, das, was uns die Regierung zumutet, reicht für uns kaum zum Überleben, die Volksvertreter streichen sich jedoch locker das Hundertfache ein.

Und damit muß Schluss sein !

Weg mit Hartz IV !

Weg mit der Regierung!

Und deshalb protestieren wir weiter, nächsten Montag 18:00 Uhr, vor dem Arbeitsamt. Liebe Bürgerinnen und Bürger!

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Einige Bilder

Die Demo um 17:00 Uhr


Die "originale" Montagsdemonstration um 18:00 Uhr

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Reaktion auf OSTSACHSENINFOS

Heuchler des Monats: Karsten Richter

Nun, eigentlich ist ja jedes Wort über den Möchtegern-Volksaufstands-Führer in Görlitz Karsten Richter ein Wort zuviel, aber wir kommen einfach nicht umhin ihm nochmals einen Titel zu verleihen. Nach "Mann des Monats" verleihen wir ihm jetzt noch den Titel "Heuchler des Monats".

Hier die Laudatio der Jury:
Herr Karsten Richter war schon immer ein Mann des Volkes. Heroisch kämpfte er gemeinsam mit seinen Nazi-Freunden gegen die HartzIV-Gesetze. In unglaublich ausdifferenzierten Reden machte er auf den Görlitzer Monatsdemos klar, daß er eine große Analysefähigkeit besitzt, wenn es darum geht, den globalisierten Kapitalismus und seine Auswirkungen zu kritisieren. Doch um den Titel "Heuchler des Monats" zu bekommen muß man mehr tun! Und Herr Karsten Richter hat mehr getan! Er hat es geschafft Theorie und Praxis des Anti-HartzIV-Kampfes zu verbinden! Wir wollen diesen strategischen Kunstgriff des Herrn Karsten Richter hier einmal darlegen: Gleich auf seiner zweiten Montagsdemo, am 23.08.2004 holte der Preisträger zum Rundumschlag gegen die Ungerechtigkeiten im HartzIV-Gesetz aus. In seiner rhetorisch ausgefeilten rede äußerte Karsten Richter:

Zitat:
Leider sind auch nicht nur die Arbeitslosen, sondern auch die Menschen von Hartz IV betroffen, die noch Arbeit haben. Es wurde durch die Bundesregierung mitgeteilt, das auch 1,-€ Job´s in der freien Wirtschaft angewendet werden. Wie viel "normale" Job´s hier vernichtet werden, ist noch nicht abzusehen.

Herr Karsten Richter hat in sehr präziser Art und Weise hier dargelegt, was die Folgen von Ein-Euro-Jobs sind. Auch ohne auf die dahinter stehenden Mechanismen aufmerksam zu machen wurde so jedem sofort klar: hier weiß jemand wovon er spricht! Und daß er auch bereit ist zu handeln, das bewies er einige Wochen später: Solidarisch wie er ist, war unser Preisträger nämlich sofort bereit, einen der jobvernichtenden Ein-Euro-Jobs anzunehmen und so die Arbeitsplätze von anderen Menschen zu gefährden. In einem cleveren strategischen Schachzug leistete er plötzlich keinen tatsächlichen Widerstand mehr gegen die unsozialen HartzIV-Gesetze. Trotzdem gelingt es ihm seine tadellos braune Fassade als Möchtegern-Volksaufstands-Führer aufrecht zu erhalten. Dafür verleihen wir Herrn Karsten Richter den Titel: HEUCHLER DES MONATS. Herzlichen Glückwunsch!


PUBLISHED AT 20.01.2005 - 17:05:26

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