Der Bericht
Wieder mehr Menschen auf der Montagsdemo
Bei Schneefall und starken Wind begaben sich am ersten Tag von Hartz IV einige Demonstranten vor das Arbeitsamt und verteilten erneut Flugblätter an die durch die Agenda 2010 geschädigten Bürger.
Die Stimmung im Arbeitsamt war sehr gereizt, hatten doch viele Bürger noch kein ALG II erhalten. Deshalb sagten viele Menschen ihre Teilnahme an der Demo zu.
Und so war es dann auch, bedeutend mehr Leute fanden sich abends vor dem Arbeitsamt zusammen. Trotz eisigen Regens zog der Demonstrationszug wieder durch die Innenstadt zum Marienplatz. Viele Bürger machten sich lautstark Luft über ihren Unmut zur gegenwärtigen Politik der Regierung.
Auf der abschließenden Kundgebung fiel eine Rede besonders auf: Ein 11-jähriger Demonstrant, der vom ersten Tag an den Demos teilnahm, stellte die Frage, was aus ihm mal werden solle. In unserer Region würde er sowiso keine Lehrstelle finden, müßte deshalb Hartz IV beziehen müssen. Er hat Angst um seine Zukunft, teilte er den Demonstranten mit.
Auf alle Fälle werden wir uns am nächsten Montag wieder versammeln, um gegen die Hartz IV-Reform zu demonstrieren.
Die Organisatoren und Demonstranten werden sich auch weiterhin an Recht und Gesetz halten, so wie es auf allen anderen vergangenen Demonstraionen der Fall war.
Hinweis zum Schluss
Der bisherige Organisator, Karsten Richter, legt aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion als Anmelder der Demo nieder. Sein Nachfolger wird der bisherige Stellvertreter, Bernd Eckert, werden. Karsten Richter wird aber weiterhin an der Demo teilnehmen und wird Bernd Eckert in beratender Funktion zur Seite stehen.
Bernd Eckert gehört ebenfalls keiner Partei an. Er tendiert ebenfalls weder nach Links oder nach Rechts. Er wir die Montagsdemonstration in bewährter, mittlerweise traditioneller Weise fortsetzen, wird die Demo für jeden offen halten.
Auf alle Fälle werden die Reden und die pünktliche Aktualisierung dieser Internet-Seiten erhalten bleiben, das wird hiermit ausdrücklich versichert.
Die Rede
Liebe Bürgerinnen und Bürger!
Wir möchten Euch danken, das Ihr wieder zu unserer Montagsdemonstration erschienen seid.
Vor dem Beginn meiner Rede möchte ich Euch um eine Schweigeminute zum Gedenken an die vielen Tausend Opfer der Flutkatastrophe in Asien bitten.
Meine Damen und Herren.
Sie haben es geschafft, sie haben es tatsächlich geschafft ! Seit Sonnabend ist Hartz IV in Kraft, das unmenschlichste Gesetz seit 1945. Sie haben es geschafft, uns zu ignorieren. Sie haben es geschafft, uns totzuschweigen. Sie haben es geschafft, den größten Teil der Bevölkerung einzulullen. Und viele sind darauf hereingefallen.
Überall spricht man von leeren Kassen, vom Sparen und vom ökonomischen Niedergang der Wirtschaft. Und wenn es der Wirtschaft und damit dem Steueraufkommen für Deutschland nicht gut geht, darf und muß es der Bevölkerung schlechter gehen. Das haben diese „Väter" und „Mütter" des Volkes, die von ihm gewählten Politiker festgestellt und gleich nach Wegen gesucht, wie man den Staatshaushalt und damit auch seinem eigenen Gehalt wieder auf die Sprünge helfen könne. Da man an die Großverdiener nicht herankommt, um nicht als Investitionskiller dazustehen, unklar ist aber, wo und für wen die ihren Gewinn investieren, fanden die Politiker, das die Arbeitslosen viel zu viel Geld bekämen.
Bundeskanzler Schröder umschrieb das mit „Es gibt kein Recht auf Faulheit". Es gibt aber das Recht auf Arbeit, wäre dem entgegenzusetzen. Wie denn aber, wenn man uns dieses Recht vorenthält. Wir alle würden doch gern Arbeiten, wen man uns nur ließe.
Die Realität hingegen ist, daß die Arbeitslosenzahl weiter steigt.
Mit Erstaunen und Unmut reagiert die Regierung seit dem Sommer darauf, das sich jetzt in ihrem Politikmüden Volk etwas regt. Es wird wieder selbstbewußt und sagt „Wir sind das Volk" und zwar auf den Montagsdemonstrationen. Deren Organisatoren und Teilnehmer werden von den bürgerlichen Politikern jetzt verteufelt, sie zögen damit das Andenken an die friedliche Revolution von 1989 in den Schmutz.
Das stört aber Tausende und aber Tausende Demonstranten, vor allem im Osten Deutschlands, nicht. Diese Politiker haben das Volk nicht gefragt, als sie Hartz IV auskochten. Sie haben nicht mit denen gesprochen, von denen sie gewählt wurden, damit sie für sie Politik machen. Sie haben sich von ihren Wählern immer mehr entfernt. Sie haben nicht auf das Volk gehört - jetzt hören sie vom Volk.
Und wir werden uns weiterhin Gehör verschaffen, lautstark und immer zahlreicher. Und jetzt werden die Folgen von Hartz IV langsam spürbar. Viele erhalten schon jetzt keine Leistungen mehr. Viele werden immer weiter verarmen, während die Reichen und die Politiker immer reicher und fetter werden.
Doch wir, die Demonstranten, werden nicht zulassen, das die sogenannten Volksvertreter mit uns machen, was sie wollen.
Wir fordern: Weg mit Hartz IV !
Wir fordern: Rücktritt der Regierung !
Wir fordern: Mehr Demokratie für das Volk.
Denn: Noch sind wir das Volk !
Und wir werden unseren Forderungen weiter Nachdruck verleihen. Wir werden weiter demonstrieren, bis unsere Forderungen erfüllt worden sind.
Und deshalb rufe ich Euch auf, wir machen weiter. Wir treffen uns wieder, nächsten Montag, 18:00 Uhr vor dem Arbeitsamt.
Einige Bilder
Reaktion auf OSTSACHSENINFOS
mann des monats: karsten richter
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PUBLISHED AT 12.01.2005 - 10:14:49