Der Bericht
Die Demo um 17:00 Uhr
Etwa 10 Menschen fanden sich vor dem Bahnhof ein, um das vierte mal eine zweite Demonstration gegen Hartz IV durchzuführen.
Der Zug setzte sich nach heftigen Diskussionen mit den Polizeikräften mit fünf Minuten Verspätung in Bewegung.
Dies führte dazu, das sich die absichernden Polizeikräfte von dieser Demonstration zurückzogen.
Auf dem Weg vom Bahnhof zum Postplatz gaben wieder viele Passanten ihren Unmut über die Spaltung Ausdruck.
Bei der Kundgebung dieser Demo waren etwa 30 Menschen awesend. Die Reden wurden jedoch auf Grund fehlender Technik nicht verstanden.
Die Demo um 18:00 Uhr
Auf der wahren Görlitzer Montagsdemo -Das Original- fanden sich pünktlich um 18:00 Uhr, mehr Demonstranten als in der Vorwoche vor dem Arbeitsamt in Görlitz ein. Diesmal spielte das Wetter einigemaßen mit. Doch trotzdem, bevor wir uns in Bewegung gesetzt hatten, waren mehr Demonstranten anwesend, als bei der Demo um 17:00 Uhr.
Im Laufe der Demonstration gesellten sich immer mehr Menschen zu unserem Zug. Auf der Berliner Straße traf ein Zug von Karnevalisten zu uns, welche den Zug umschwärmten. Mit Konfetti und lustigen Masken und Sprüchen heiterten sie unsere Demonstration auf. Doch leider schlossen sich die Karnevalisten nicht unserer Demonstration an, um gemeinsam mit uns gegen Hartz IV zu demonstrieren. Der Ablauf der Demo war, wie immer, friedlich, es kam zu keinen Ausschreitungen, da sich die Demonstranten an Recht und Gesetz hielten. Am Ende waren etwa 250 Menschen anwesend.
Wiederum wurden die Demonstranten mit lauter Musik auf dem Marienplatz empfangen.
Wir, unsere Demonstranten, werden uns auf alle Fälle am nächsten Montag vor dem Arbeitsamt treffen, um gegen Hartz IV zu demonstrieren.
Fazit
Quantitativ und vor allem Qualitativ hatten wir, die Demonstranten der 18:00-Uhr-Demo, -Das Original-, mehr zu bieten als die Demo um 17:00 Uhr. Und dieser Trend wird sich weiter fortsetzen.
Die Rede
Liebe Bürgerinnen und Bürger !
Wir möchten Euch danken, das Ihr wieder zu unserer mittlerweile 27. Montagsdemonstration erschienen seid.
Wirtschaftsminister Clement geriet vergangene Woche in das Zentrum der Kritik.
5 Millionen Arbeitslose, rechnet man die Erwerbslosen dazu, die in Maßnahmen vom Arbeitsamt stehen, immerhin 8 Millionen, ist das das Ergebnis der Arbeitsmarktreform ? Clement jedenfalls musste sich viele Fragen gefallen und was kam, waren nur Ausflüchte. Fakt jedoch ist, derartig hohe Arbeitslosenzahlen hat es in Deutschland schon ewig nicht mehr gegeben.
Und wiederum musste die Regierung Schröder ihr Versagen eingestehen.
Eine Studie, die Ende 2004 aufgestellt wurde, besagt, das es im vergangenen Jahr keinen Aufschwung Ost gegeben hat. Keine Arbeitsplätze, kein Geld, keine Kaufkraft, dafür aber Sozialraub pur. Doch wir sagen, mit uns nicht, Herr Schröder.
Allein in Görlitz sind 8000 Betroffene von Hartz IV, von der Görlitzer Bevölkerung sind 27,7% arbeitslos. Investoren sind kaum oder gar nicht nach Görlitz gekommen, daran änderte die neu gebaute Autobahn auch nichts. Und jetzt, nach Einführung der LKW-Maut, wird sich auch nicht viel ändern.
Dies sind erschreckende Zahlen. Und die Spirale dreht sich weiter. Dadurch, das viele Menschen an den Rand des Existenzminimums gedrängt wurden, tritt natürlich eine Schwächung der Kaufkraft ein, da die Leute kein Geld haben. Die nächsten Leidtragenden werden die Selbstständigen sein, denn wenn die Leute kein Geld haben, können sie auch nichts kaufen. Selbstständige, ihr seid die nächsten Betroffenen, denn wenn Ihr keinen Umsatz machen könnt, könnt Ihr Eure Geschäfte nicht halten, werdet über kurz oder lang selbst zu Hartz IV-Empfängern.
Ist das die Zukunft, die uns unter dieser Regierung erwartet ? Folgen jetzt nach den Industrieruinen im Osten Deutschlands jetzt leere Innenstädte ? Einen kleinen Eindruck, wie so was aussehen kann, seht ihr im oberen Teil der Berliner Straße. Ist das unsere Zukunft ? Ist das die Zukunft, in die unsere Kinder hineinwachsen ? Sollen wir uns das gefallen lassen ?
Wir sagen NEIN zu einer solchen Politik. Wir protestieren weiter, nächste Woche um 18:00 Uhr vor dem Arbeitsamt.
Und wir werden nächste Woche, wie bundesweit auch, vor unsere SPD-Zentrale ziehen, um Rechenschaft einzufordern, Rechenschaft über die Politik der SPD, sie sollen uns Rede und Antwort stehen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, wir Organisatoren würden uns freuen, wenn Ihr Eure Ideen und Vorschläge in die Demonstration mit einbringen könntet. Zum Abschluss möchten wir uns für Eure finanzielle Unterstützung bedanken.
Einige Bilder
Die "originale" Montagsdemonstration um 18:00 Uhr
Reaktion auf OSTSACHSENINFOS
Görlitz: Fasching gegen Faschos
Am 07.02.05 gab es in Görlitz einen Rosenmontagsumzug unter dem Motto "Fasching gegen Faschos". An diesem beteiligten sich ca. 30 Personen. Zufälligerweise kreuzte der Faschingsumzug auf der Berliner Straße die Görlitzer 18.00 Uhr - Montagsdemo. Da diese ja von Görlitzer Neonazis und ihren SympathisantInnen organisiert und besucht wird, war diese natürlich ein gutes Ziel für den karnevalistischen Spott des "Fasching gegen Faschos"-Umzuges. Dieser lies es sich dann auch nicht nehmen mehrmals um die Montagsdemo heumzuziehen und diese großzügig mit Konfetti und Bonbons zu bewerfen. Innerhalb der Montagsdemo stieß dies auf denkbar wenig Gegenliebe, wie man an den Gesichtern zahlreicher DemonstrantInnen ablesen konnte. Auch verstummte das phantasielose Pfeifen der DemonstrantInnen als sie von der Faschingsmusik und zahlreichen Faschings-Lärm-Instrumenten übertönt wurden. Offensichtlich fühlten sich zahlreiche MontagsdemonstrantInnen ein wenig angegriffen. Als der Faschingsumzug nach einer Umrundung der Demo dann wieder friedlich weiterziehen wollte, mußten zwei Herren der Görlitzer Polizei sich noch unbedingt als Faschingsmuffel outen. Zuerst wurden diese beiden Herren aufgrund ihrer perfekten Verkleidung (sogar ihren eigenen grün-weißen Karnevalswagen hatten sie dabei) für Umzugsteilnehmer gehalten. Dies stellte sich jedoch dann als falsch heraus. Zuerst wollten die Herren auf grobe Art und Weise das "Fasching gegen Faschos"-Transparent an sich bringen, was ihnen jedoch aufgrund der couragierten Gegenwehr der Umzugsteilnehmer mißlang. In ihrer völligen Verzweiflung und Überforderung nahmen sie dann letztendlich die Personalien eines Schloßgespenstes auf. Eine Begründung dafür gab es trotz wiederholter Nachfragen zahlreicher UmzugsteilnehmerInnen nicht.
Alles in allem muß gesagt werden, daß dies eine wunderschöne, couragierte und erfolgreiche Aktion einiger Görlitzer und Zgorzelecer Faschings-Freaks war. Dieser Faschingsumzug machte klar, daß sich Kultur und direkte Aktionen wunderbar ergänzen können. Außerdem hat dieser Faschingsumzug gezeigt, daß antifaschistisches Engagement auch Spaß macht !!!